In der W.E.B-Zentrale wird Strom gespeichert
Für eine hundertprozentige Versorgung mit Erneuerbarer Energie stellen Stromspeicher jeder Größenordnung für die W.E.B „die letzte Gleichung der Energiewende“ dar, die es zu lösen gilt. 90 kWh an Speicherkapazität zählte man in der Firmenzentrale schon vor 2020. Im August des vergangenen Jahres wurde ein Batteriespeicher mit einer Kapazität von 500 kWh in Betrieb genommen. Damit können entweder der gesamte Stromverbrauch oder auch nur Lastspitzen der Firmenzentrale samt Ladestationen in Pfaffenschlag abgedeckt werden.
Elektrisch unterwegs
Apropos Ladestationen – die W.E.B setzt beim Straßenverkehr auf Elektromobilität und hat dafür in den letzten Jahren einen beachtlichen Elektrofuhrpark aufgebaut. Über 50 Elektromobilisten befinden sich unter den W.E.B-Mitarbeitern. Die Elektroautos werden in der W.E.B-Zentrale an insgesamt 43 Ladepunkten mit Strom versorgt. Die dort implementierte Ladestellenregelung sorgt dafür, dass nicht zu viel Strom auf einmal verbraucht wird und kein Mitarbeiter leer ausgeht.
Heizen und Kühlen
Um den Mitarbeitern ein optimales Raumklima zu bieten, und das noch dazu möglichst ressourcenschonend, setzt die W.E.B auf eine Wärmepumpe mit 42 kW Wärmeleistung. Dazu wurden 16 jeweils 100 Meter tiefe Bohrungen eingebracht, um die notwendige Energie zu entnehmen – neun davon entstanden 2020. Im Einsatz sind weiters Heizungs- sowie ein Kältepuffer mit je 3.000 Litern Fassungsvermögen. Dieses System heizt bzw. kühlt das komplette Bürogebäude mit einer Fläche von 2.410 m2.
Energieerzeugung, Stromspeicherung, Elektromobilität sowie ressourcenschonendes Heizen und Kühlen – allein diese vier Bereiche zeigen, wie vielseitig die verschiedenen Sektoren zusammenspielen, um unsere Zukunft nachhaltig zu gestalten. Schon heute kann man diese Zukunft bei der W.E.B in Pfaffenschlag erleben.
CO2-Fußabdruck
2020 wurde zum dritten Mal in Folge der Carbon Footprint der WEB Windenergie AG nach den Vorgaben des Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard (GHG Protocol) ermittelt. Im abgelaufenen Jahr kam die W.E.B auf einen CO2-Fußabdruck von 369 t CO2e. Dem Carbon Footprint der W.E.B in Österreich wurde auch 2020 der Carbon Handprint gegenübergestellt, also der ins österreichische Netz eingespeiste Strom aus Erneuerbaren Energien. Der Handprint betrug 234 466 t CO2e.
|
|
2019 |
2020 |
Mitarbeiter (Konzern) |
Personen |
172 |
177 |
|
Vollzeitäquivalente |
157 |
163,1 |
Frauenanteil |
% |
38,4 |
39,5 |
Durchschnittsalter |
Jahre |
36,5 |
37,5 |
Eintritte |
Personen |
53 |
46 |
davon Praktikanten |
|
12 |
20 |
Austritte |
Personen |
31 |
41 |
davon Praktikanten |
|
13 |
19 |
davon Elternkarenz |
|
4 |
6 |
Durchlaufzeit Recruiting |
Monate |
2,7 |
2,6 |
Durchschnittliche Verweildauer |
Jahre |
4,9 |
5,5 |
Verhältnis der Jahresgesamtvergütung der Person mit dem höchsten Gehalt im Vergleich zum mittleren Niveau (Median) der Jahresgesamtvergütung aller Angestellten (Konzern) |
|
9,2 |
8,7 |
Angestellte, die von Tarifverhandlungen erfasst werden (Konzern) |
% |
80 |
80 |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
20 |
15 |
24 |
18 |
10 |
261 |
Gruppen |
Untere Grenze |
Obere Grenze |
Aktien (Anzahl) |
Aktien (%) |
Aktionäre (Anzahl) |
Aktionäre (%) |
Bis zu 0,1 % |
1 |
288 |
153.749 |
53,30 % |
4.202 |
95,72 % |
Mehr als 0,1 % bis zu 0,5 % |
289 |
1.442 |
93.154 |
32,29 % |
174 |
3,96 % |
Mehr als 0,5 % bis zu 1 % |
1.443 |
2.884 |
19.720 |
6,84 % |
10 |
0,23 % |
Mehr als 1 % bis zu 2 % |
2.885 |
5.769 |
6.515 |
2,26 % |
2 |
0,05 % |
Mehr als 2 % bis zu 3 % |
5.770 |
8.653 |
6.374 |
2,21 % |
1 |
0,02 % |
Mehr als 3 % bis zu 4 % |
8.654 |
11.538 |
8.941 |
3,10 % |
1 |
0,02 % |
Gesamt |
|
|
288.453 |
100,00 % |
4.390 |
100,00 % |
Anzahl |
Anteil |
|
Region |
100.470 |
34,83 % |
|
Waldviertel |
76.029 |
26,36 % |
|
Niederösterreich ohne Waldviertel |
33.073 |
11,46 % |
|
Wien |
23.106 |
8,01 % |
|
Oberösterreich |
46.545 |
16,14 % |
|
Österreich ohne NÖ, OÖ und Wien |
279.223 |
96,80 % |
|
Österreich gesamt |
9.230 |
3,20 % |
|
Andere Länder |
288.453 |
100,00 % |
|
Alle Aktien |
Regionale Verteilung der Aktionäre per 31.12. 2020
Anzahl |
Anteil |
|
Region |
1.304 |
29,70 % |
|
Waldviertel |
1.032 |
23,51 % |
|
Niederösterreich ohne Waldviertel |
733 |
16,70 % |
|
Wien |
536 |
12,21 % |
|
Oberösterreich |
643 |
14,65 % |
|
Österreich ohne NÖ, OÖ und Wien |
4.248 |
96,77 % |
|
Österreich gesamt |
142 |
3,23 % |
|
Andere Länder |
4.390 |
100,00 % |
|
Alle Aktionäre |
Der W.E.B-Traderoom
Die W.E.B-Aktie notiert nicht an der Börse, Transaktionen können aber mithilfe der Online-Plattform www.traderoom.at unkompliziert angestoßen werden.
Die Registrierung für den Traderoom und die Abwicklung von Transaktionen sind einfach und mit geringem Zeitaufwand möglich, zudem fallen keinerlei Gebühren an. Alle Aktionäre und Interessenten können auf der Plattform www.traderoom.at Kauf- oder Verkaufsangebote einstellen oder nach vorhandenen Kauf- oder Verkaufsangeboten suchen. Es handelt sich dabei um einen reinen Informationsaustausch; eine Vermittlerfunktion wird von der W.E.B nicht übernommen.
Im Jahr 2020 wechselten insgesamt 8.393 Stück Aktien mit einem Volumen von 7,6 MEUR mit Unterstützung des Traderooms ihre Besitzer. Der höchste durchschnittliche Handelspreis der Aktie lag im Jänner 2020 bei rund 1.031 EUR.
Außerhalb des Traderooms wurden im Berichtsjahr 2.694 Aktien übertragen. Davon ist der W.E.B bei 208 Aktien der Transaktionspreis bekannt. Dieser betrug im Schnitt 765,8 EUR.
3 Da die W.E.B-Aktie nicht börsenotiert ist, wird auch kein Kurs gebildet. Die hier dargestellten Durchschnittspreise werden aus den Transaktionen via Traderoom ermittelt. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keinen Rückschluss auf die künftige Entwicklung zu.
Traderoom: Transaktionen im Jahr 2020
Transaktionssumme, TEUR
W.E.B-Anleihen
Eine weitere Form des Investments in die W.E.B ist die Zeichnung einer unserer Anleihen. Seit 2010 emittiert die W.E.B zur Finanzierung neuer Kraftwerke nahezu jährlich Anleihen in verschiedenen Ausprägungen. Auch hier nimmt sie eine Pionierrolle ein: Ihre 5 %-Anleihe 2010–2015 war die erste Windkraftanleihe Österreichs, 2014 folgte die erste Windkraft-Hybridanleihe des Landes.
In Summe hat die W.E.B damit seit 2010 Anleihen im Umfang von 128,5 MEUR begeben, die der Umsetzung unseres umfangreichen Investitionsprogramms wichtige Impulse gegeben haben. Davon wurden bis zum Jahresende 2020 bereits insgesamt 69,4 MEUR getilgt. Dieser Betrag enthält sowohl die vollständig getilgten Anleihen als auch die Teiltilgungen, wie sie bei den jährlich teiltilgenden Anleihemodellen und bei der Hybridanleihe vorgesehen sind.
Sämtliche Anleihen der W.E.B sind im Dritten Markt der Wiener Börse im Bereich der „Green und Social Bonds“ gelistet, und zwar im Segment „Corporates Prime“, dem Premium-Segment für Unternehmensanleihen. Die W.E.B verpflichtet sich damit zu mehr Transparenz als im Dritten Markt gefordert.
Der Handel von W.E.B-Anleihen erfolgt ausschließlich über die Wiener Börse.
W.E.B-Anleihen seit 2010
Jahr |
Laufzeit |
Verzinsung |
Tilgung |
Volumen (MEUR) |
20104 |
5 Jahre |
5,00 % |
Endfällig |
10,2 |
20114 |
5 Jahre |
5,00 % |
Endfällig |
6,5 |
20134 |
5 Jahre |
4,00 % |
Endfällig |
24,6 |
2013 |
10 Jahre |
5,25 % |
Jährlich teiltilgend | |
2013 |
10 Jahre |
5,50 % |
Endfällig | |
20144 |
5 Jahre |
3,50 % |
Endfällig |
15 |
2014 |
Ohne Fälligkeitstag |
6,50 % |
Hybrid | |
20154 |
5 Jahre |
2,75 % |
Endfällig |
22,3 |
2015 |
10 Jahre |
4,00 % |
Jährlich teiltilgend | |
2015 |
Ohne Fälligkeitstag |
6,50 % |
Hybrid | |
2016 |
5 Jahre |
2,50 % |
Endfällig |
20,2 |
2016 |
10 Jahre |
3,75 % |
Jährlich teiltilgend | |
2016 |
Ohne Fälligkeitstag |
6,25 % |
Hybrid | |
2018 |
10 Jahre |
2,25 % |
Jährlich teiltilgend |
15,1 |
2018 |
Ohne Fälligkeitstag |
4,50 % |
Hybrid | |
2019 |
10 Jahre |
2,25 % |
Jährlich teiltilgend |
14,6 |
2019 |
Ohne Fälligkeitstag |
4,50 % |
Hybrid | |
|
|
|
|
128,5 |
4 bereits getilgt (Stand:31.12.2020)
Regional Verteilung der Anleihen zum Stichtag 31.12.2020
Anzahl |
Anteil |
|
Region |
24.160 |
28,12 % |
|
Waldviertel |
19.034 |
22,15 % |
|
Niederösterreich ohne Waldviertel |
13.212 |
15,38 % |
|
Wien |
14.970 |
17,42 % |
|
Oberösterreich |
13.572 |
15,79 % |
|
Österreich ohne NÖ, OÖ und Wien |
84.948 |
98,86 % |
|
Österreich gesamt |
983 |
1,14 % |
|
Andere Länder |
85.931 |
100,00 % |
|
Alle Anleihen |
Regionale Verteilung der Anleihezeichner zum Stichtag 31.12.2020
Anzahl |
Anteil |
|
Region |
1.244 |
36,00 % |
|
Waldviertel |
805 |
23,30 % |
|
Niederösterreich ohne Waldviertel |
577 |
16,70 % |
|
Wien |
359 |
10,39 % |
|
Oberösterreich |
430 |
12,45 % |
|
Österreich ohne NÖ, OÖ und Wien |
3.415 |
98,84 % |
|
Österreich gesamt |
40 |
1,16 % |
|
Andere Länder |
3.455 |
100,00 % |
|
Alle Anleihezeichner |
gemäß § 96 AktG
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre!
Sehr geehrte Leserinnen und Leser dieses Berichts!
Organisation und Tätigkeit Aufsichtsrat
Während des Geschäftsjahres 2020 bestand der Aufsichtsrat aus fünf von der Hauptversammlung gewählten Mitgliedern: Mag. Josef Schweighofer (Vorsitzender), Dr. Reinhard Schanda (stellvertretender Vorsitzender), DI (FH) Stefan Bauer, Mag. Brigitte Ederer und Martin Zimmermann.
Der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Er hat auf Grundlage der umfangreichen Berichterstattung des Vorstands diesen bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten und seine Tätigkeiten laufend überwacht. Im Zuge von insgesamt neun Sitzungen, an denen immer alle Mitglieder des Aufsichtsrats teilnahmen, sowie weiteren Besprechungen und Telefonkonferenzen diskutierte er auf Basis von regelmäßigen, zeitnahen, schriftlichen und mündlichen Berichten des Vorstands über die operative Geschäftspolitik und die Ergebnislage des Konzerns. Seit März 2020 hat er sich darüber hinaus mit den Einflüssen der Covid-19-Krise auf die Märkte, in denen die W.E.B tätig ist, und mit den Auswirkungen auf die Unternehmen der W.E.B-Gruppe beschäftigt.
Weiters wurde die zukünftige strategische Ausrichtung des Unternehmens einschließlich der wesentlichen Konzerngesellschaften gemeinsam erörtert. Die Kontrolle, die im Rahmen einer offenen und konstruktiven Diskussion zwischen Vorstand und Aufsichtsrat stattfand, gab zu keinen Beanstandungen Anlass. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats stand darüber hinaus mit dem Vorstand in laufendem Kontakt, um sich regelmäßig über die jüngsten Entwicklungen zu informieren. Im Rahmen seiner Überlegungen und Entscheidungen hat der Aufsichtsrat neben ökonomischen Aspekten auch ökologische und soziale Themen berücksichtigt und ihre Auswirkungen, Risiken und Chancen überprüft.
Mit Ende der 22. ordentlichen Hauptversammlung am 28. Mai 2021 laufen die Funktionsperioden der Aufsichtsräte Josef Schweighofer, Stefan Bauer und Martin Zimmermann ab. Alle drei Kandidaten stehen für eine weitere Periode zur Verfügung. Der Aufsichtsrat hat im Zuge seiner in § 198 Abs. 1 AktG normierten Vorschlagspflicht diese Personen zur Wiederwahl vorgeschlagen. Die vorgeschlagenen Kandidaten haben ihre fachlichen Qualifikationen und ihre Unabhängigkeit mit einer entsprechenden Erklärung gemäß § 87 Abs. 2 AktG bestätigt. Der Aufsichtsrat ist davon überzeugt, dass mit dieser Zusammensetzung durch die unterschiedliche Ausbildung und Berufserfahrung seiner Mitglieder die erforderliche Ausgewogenheit gegeben ist.
Prüfungsausschuss
Die Gesellschaft ist gemäß § 92 Abs. 4a AktG verpflichtet, aus der Mitte des Aufsichtsrats einen Prüfungsausschuss zu bestellen, dem mindestens drei Personen anzugehören haben. Während des Berichtsjahres waren mit Mag. Josef Schweighofer, Dr. Reinhard Schanda und DI (FH) Stefan Bauer drei Mitglieder in den Prüfungsausschuss bestellt. Als Vorsitzender des Prüfungsausschusses wurde Mag. Josef Schweighofer gewählt. Gleichzeitig wurde er auch als Finanzexperte des Prüfungsausschusses gemäß § 92 Abs. 4a AktG nominiert.
Der Prüfungsausschuss hat im Berichtsjahr drei Sitzungen abgehalten, einzelne Sachgebiete vertiefend erörtert und anschließend dem Aufsichtsrat Bericht erstattet. Im April 2020 wurden alle Themen im Zusammenhang mit dem Jahres- und Konzernabschluss 2019 sowie der Vorschlag für die Bestellung des Abschlussprüfers für das Jahr 2020 behandelt. Im Juli 2020 beschäftigte man sich nochmals eingehend mit dem Vorschlag für die Bestellung des Wirtschaftsprüfers für das Jahr 2020. Im Oktober 2020 gab der Abschlussprüfer eine Übersicht zum geplanten Ablauf sowie zu den Schwerpunkten der Prüfung für das Geschäftsjahr 2020. Darüber hinaus beschäftigte sich der Prüfungsausschuss mit dem Corporate-Governance-Bericht und der Überwachung des Rechnungslegungsprozesses, überprüfte die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems (IKS) inklusive des Risikomanagements und überwachte die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers. Der Prüfungsausschuss hatte auch die Möglichkeit, sich ohne Beisein des Vorstands mit dem Wirtschaftsprüfer zu beraten und auszutauschen.
Vorstand
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde das Unternehmen von den Vorständen Dr. Frank Dumeier (Vorstandsvorsitzender) und DI Dr. Michael Trcka (Finanzvorstand) geleitet. Beide Vorstände werden der W.E.B noch längerfristig zur Verfügung stehen. Der Vorstandsvertrag von Dr. Frank Dumeier läuft bis 31. März 2025 und jener von DI Dr. Michael Trcka bis 30. April 2024.
Ergebnis
Das Jahresergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres 2020 beurteilt der Aufsichtsrat als zufriedenstellend. Aufgrund der guten Windsituation im Jahr 2019 und wegen auslaufender Fördertarife war das geplante Ergebnis 2020 geringer als jenes des Vorjahres. Bedingt durch die Windsituation 2020 konnte das Ergebnis nicht ganz an den budgetierten Wert anschließen. Darüber hinaus entstand ein negativer Einmaleffekt aus dem „Rückkauf“ des bereits gesicherten Fördertarifs für den Windpark Ariano.
Rückblick Betrieb
Vor dem Hintergrund der Covid-19-Krise kann die W.E.B im Betrieb auf ein gutes Jahr 2020 zurückblicken. Mit dem Produktionsergebnis von 1.302 GWh hat die W.E.B um 7,1 % mehr Strom erzeugt als im Jahr zuvor, obwohl das Windaufkommen mit 1,46 % leicht unter dem langjährigen Durchschnitt lag und damit weniger Strom als im Budget vorgesehen produziert wurde.
Die Internationalität der W.E.B schlägt sich immer deutlicher in der Produktionsverteilung nieder. Österreich war mit 38 % der Produktion noch immer der stärkste W.E.B-Markt, doch hat sich das Verhältnis zugunsten der anderen Länder gegenüber 2019 um 8 % verschoben.
Oberste Prämisse im Betrieb blieb es, Anlagenstillstände und technische Probleme auch unter Lockdown-Bedingungen weiterhin schnell zu erkennen und Störungen zeitnah zu beheben. Die in den unterschiedlichen Ländern geltenden und sich oft ändernden Reisebeschränkungen stellten eine große Herausforderung dar. Mit viel Flexibilität in den Betriebsabteilungen konnte die W.E.B trotzdem ihr gewohnt hohes Niveau halten.
Sogar die Generalüberholung der ersten, vor 25 Jahren errichteten W.E.B-Anlage in Michelbach konnte im Februar 2021 erfolgreich abgeschlossen werden. Diese Anlage steht nun für die nächsten 15 Produktionsjahre bereit.
Rückblick Projektentwicklung
Neben dem französischen Windpark Tortefontaine hat die W.E.B im vergangenen Jahr fünf – eher kleinere – Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen.
Mit mehr als 100 Projekten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und einem Potenzial von ca. 2 GW kann die W.E.B-Projektpipeline mit Ende 2020 ein beachtliches Volumen vorweisen. Mehrere Lockdowns im Zuge der Covid-19-Krise haben zu Projektverzögerungen von drei bis neun Monaten geführt. Dennoch ist es gelungen, bei acht Projekten mit insgesamt ca. 150 MW mit dem Bau zu beginnen bzw. die entsprechenden Beschlüsse zu fassen.
Die Projektentwicklung wurde weiter dezentralisiert, um einen näheren Kontakt zu den relevanten Entscheidungsträgern und Gemeinden in den Projektgebieten zu ermöglichen. Mehr als zwei Drittel der W.E.B-Projektentwickler arbeiten außerhalb von Österreich. In diesem Zusammenhang wurden auch weitere Regionalbüros eröffnet (z. B. in Österreich der Regionalstandort in Graz).
Basierend auf der 80-20-Wachstumsstrategie, wonach 80 % der Kapazität im Bereich Wind, 20 % im Bereich Photovoltaik liegen sollen, wurden 2020 auch Photovoltaikprojekte vorangetrieben. Hier lag der Schwerpunkt insbesondere in den USA, in Frankreich und Österreich.
Auf nationaler Ebene wurde das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, kurz EAG, vorgestellt, dessen Verabschiedung 2021 erwartet wird. Ein wichtiges internationales Signal kam aus den Vereinigten Staaten. Nach der Präsidentschaftswahl im November 2020 folgte gleich zu Beginn des Jahres 2021 der Wiedereintritt ins Pariser Klimaabkommen.
Rückblick Stromvermarktung
2020 ist es gelungen, die internen Abläufe und Prozesse zur Stromvermarktung stark zu professionalisieren. Für die Vermarktung der nicht mehr von Fördertarifen erfassten Strommengen schafft das zukünftig sehr gute Wachstumsvoraussetzungen.
Zum Jahresende 2020 belieferte die W.E.B rund 6.500 Zählpunkte von Haushalten und KMU mit W.E.B-Grünstrom. Den W.E.B-Stakeholdern – Anrainern, Aktionären und Anleihezeichnern – konnten dafür auch 2021 attraktive Pakete geboten werden.
Rückblick Bürgerbeteiligung
Die Zahl der Aktionäre ist weiter angewachsen und hat im Berichtsjahr die Marke von 4.300 überschritten. Die geplante Kapitalerhöhung wurde pandemiebedingt verschoben und ist nun für 2021 vorgesehen. Aufgrund der geplanten Wachstumsstrategie werden wir den Aktionären im Rahmen der Hauptversammlung 2021 den Vorschlag unterbreiten, die Eigenfinanzierung der zukünftigen Projekte jedenfalls teilweise über eine Kapitalerhöhung vorzunehmen. Die Kapitalerhöhung soll auch helfen, die Eigenkapitalquote auf einem attraktiven Niveau zu halten. Darüber hinaus schlagen wir vor, einen Aktiensplit vorzunehmen. Damit soll der Handel mit der Aktie erleichtert werden, deren monatlicher Durchschnittspreis im Dezember rund 940 EUR erreicht hat.
Strategie
Die bereits im Jahr 2018 beschlossene W.E.B-Strategie zur Verstärkung des Wachstumskurses wurde im Rahmen der Aufsichtsrats-Strategieklausur am 26. November 2020 bestätigt. Die – trotz pandemiebedingter Projektverschiebungen – weiter angewachsene Pipeline schafft für die mittelfristige Zukunft ein profundes Wachstumspotenzial.
Die Betriebsstrategie eines möglichst langen Betriebs unseres Anlagenportfolios wird weitergeführt und durch passende Repowering-Maßnahmen ergänzt. Im Rahmen der Stromvermarktung wurden erste Pilotprojekte ohne Nutzung eines Förderregimes für Erneuerbare Energien umgesetzt.
Jahresabschluss 2020 und Vorschlag Ergebnisverwendung
Die zur Abschlussprüferin für das Geschäftsjahr 2020 bestellte KPMG Niederösterreich GmbH, Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, 2340 Mödling, hat den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020 samt Lagebericht und den Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020 samt Konzernlagebericht geprüft und jeweils den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.
Sämtliche Abschlussunterlagen, der Gewinnverwendungsvorschlag und sämtliche Prüfungsberichte des Abschlussprüfers wurden im Prüfungsausschuss in einer Sitzung am 22. April 2021 eingehend und detailliert mit den Prüfern beraten. Weiters hat der Abschlussprüfer für die Prüfung des Einzel- und des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2020 den gesonderten Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der Verordnung (EU) Nr. 537/2014 in Verbindung mit § 92 Abs. 4a Z 2 AktG erstattet. Das Ergebnis dieser Prüfungsausschusssitzung wurde dem Gesamtaufsichtsrat berichtet und die gesetzlich vorgeschriebenen Vorschläge wurden unterbreitet.
In der Aufsichtsratssitzung am 22. April 2021 wurden der Jahresabschlussbericht und der Konzernabschluss samt Konzernlagebericht in einer gemeinsamen Sitzung mit Vorstand, Aufsichtsrat und Wirtschaftsprüfer besprochen.
Der Aufsichtsrat hat sich dem Ergebnis der Prüfungen der Wirtschaftsprüfer und des Prüfungsausschusses angeschlossen und den vom Vorstand vorgelegten Jahresabschluss zum 31. Dezember 2020 gebilligt, den zugehörigen Lagebericht des Vorstands genehmigt und dem Vorschlag für die Ergebnisverwendung zugestimmt. Damit ist der Jahresabschluss gemäß § 96 Abs. 4 AktG festgestellt. Den Konzernabschluss samt Konzernlagebericht hat der Aufsichtsrat zustimmend zur Kenntnis genommen.
Der Aufsichtsrat schließt sich daher dem Vorschlag des Vorstands an, vom Bilanzgewinn in Höhe von 9.379.254,01 EUR eine Ausschüttung in Höhe von 7.499.778,00 EUR (26,00 EUR je Aktie) vorzunehmen und den Rest in Höhe von 1.879.476,01 EUR auf neue Rechnung vorzutragen.
Prüfung Jahresabschluss 2021
Über Vorschlag des Prüfungsausschusses wurde ein Vorschlag für die Wahl des Abschlussprüfers und Konzernabschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2021 für die 22. ordentliche Hauptversammlung vorbereitet. Vorgeschlagen wird als Abschluss- und Konzernabschlussprüferin für das Geschäftsjahr 2021 (1. Jänner bis 31. Dezember 2021) die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m. b. H., Wagramer Straße 19, IZD-Tower (Postfach 89), 1220 Wien.
Dank
Abschließend möchte ich im Namen des Aufsichtsrats dem gesamten Vorstand, den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern der Konzerngesellschaften sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Dank und Anerkennung für ihre erfolgreiche Arbeit im vergangenen Geschäftsjahr 2020 aussprechen. Auch ihr tatkräftiger Einsatz und ihre Flexibilität in schwierigen Zeiten, wie gegenwärtig aufgrund der Covid-19-Pandemie, soll hier besondere Erwähnung finden. Mein Dank gilt auch unseren treuen Kundinnen und Kunden, unseren Joint-Venture- und Geschäftspartnern im In- und Ausland, unseren Aktionärinnen und Aktionären sowie den Anleihezeichnerinnen und Anleihezeichnern für ihr der W.E.B entgegengebrachtes Vertrauen.
Für den Aufsichtsrat
Mag. Josef Schweighofer
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Pfaffenschlag, im April 2021